© Alex Schaffer 2001

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Die Story

Nur Trottel glauben, die Welt sei rund. Wer denkt, Schiffe würden am Horizont verschwinden, weil das Meer der Erdkrümmung folgt, sollte zur eigenen Sicherheit in einer Gummizelle angekettet werden; hunderte Seefahrer sind umgekommen, weil sie diese aberwitzige Theorie beweisen wollten. Dabei weiß doch jeder vernünftige Mensch, daß die Welt eine Scheibe ist.

Sie ruht auf dem Rücken von vier großen Elefanten (Berilia, Tubul, Great T'Phon und Jerakeen), die wiederum auf dem Panzer einer riesigen Sternenschildkröte durchs All getragen werden. Niemand kann sagen, wie alt sie ist oder warum sie die unendliche Last eigentlich trägt. Aber das ist auch gar nicht so wichtig. Das größte philosophische Problem der Scheibenwelt ist ein ganz anderes: Ist die Sternenschildkröte Groß A' Tuin männlich oder weiblich?

Auf der Scheibenwelt sind genau jene abergläubischen Vorstellungen der Menschheit lebendig geworden, von denen sich im Laufe der Zeit herausgestellt hat, daß sie nichts als irrealer Quatsch sind. Es gibt Zauberer, Zwerge, feuerspeiende Drachen, Werwölfe, Zombies, es gibt Jungfrauen, die unbedingt von Druiden geopfert werden wollen, Hexen, die auf Besen reiten, und Kameras, in denen statt eines Films ein kleiner Dämon sitzt, der mit flinkem Pinsel alles malt, was er durchs Loch an der Vorderseite seiner Behausung erkennen kann.

Auf der Scheibenwelt ist alles ein bißchen... anders. Da ist etwa der gescheiterte Zauberer Rincewind, der vielleicht ein mächtiger Magier wäre, wenn er sich wenigstens eine einzige klitzekleine Zauberformel einprägen könnte. Statt Dämonen zu beschwören, stolpert er mit Zweiblum, dem ersten und einzigen Touristen der Scheibenwelt, von einem Unglück ins nächste. Natürlich passiert den beiden nichts - zumindest nichts Ernstes. Schließlich ist Zweiblum als erster Scheibenweltreisender der festen Überzeugung, daß sich selbst mit dem Kopf unter dem fallenden Messer der Guillotine noch alles zum besten wenden wird. Und weil er das denkt, tut es das auch ...

Es gibt Trolle und Zwerge und schwertschwingende Helden, wie sich das für einen ordentlichen Fantasy-Roman gehört. Nur ist Conan der Barbar hier nicht mehr der muskelbepackte Krieger, der er einst war. Mit 80 Jahren plagt den größten Jungfrauenbefreier der Scheibenwelt die Arthritis. Wenn er sein Schwert schwingt, reißt ihn das Gewicht von den Beinen, und egal wohin er kommt, bekommt der zahnlose Greis im Lederhemd nichts als plärrige Suppe zu beißen. Er würde alles geben für ein gutes Gebiß und weiches Toilettenpapier...

Wer eines der Scheibenweltbücher in die Hand bekommt, wird es schnell herausfinden: Der Autor, Terry Pratchett, ist kein Weltverbesserer. Er ist humoresk, und er schafft es, seinen Lesern einen sehr tiefen Einblick in die geheimen Vorstellungen und Wünsche der Menschen zu geben, ohne daß sich davon jemand bedrückt fühlen muß. Pratchett macht süchtig. Wer seine Werke mag, verschlingt sie regelrecht und hat am Ende das Gefühl, immer noch mehr zu wollen.

Alle anderen schaffen es nicht mal bis Seite 10.